Hydroponik reduziert viele bodenbedingte Probleme, beseitigt sie aber nicht vollständig.
Schädlinge und Krankheiten können sich auch in wasserbasierten Systemen schnell ausbreiten, oft sogar schneller als im Erdanbau, da Pflanzen in engem Kontakt zueinander stehen und das Wasser ein perfekter Übertragungsweg sein kann.
Mögliche Probleme
- Schädlinge in Hydroponiksystemen
Blattläuse (Aphiden):
Saugen Pflanzensäfte aus, schwächen die Pflanzen und übertragen Viren.
Thripse:
Kleine Insekten, die Zellinhalte aussaugen und typische silberne Flecken verursachen.
Spinnmilben:
Besonders in warmen, trockenen Bedingungen verbreitet. Sie erzeugen feine Spinnweben an Blättern und saugen Zellflüssigkeit.
Weiße Fliegen:
Kleine fliegende Insekten, die Honigtau ausscheiden und dadurch Rußtaupilze fördern.
Trauermücken:
Vor allem ein Problem in Systemen mit organischem Substrat (z.B. Kokosfaser). Ihre Larven können Wurzeln beschädigen.
Pilzmückenlarven:
Fressen an jungen Wurzeln und tragen schädliche Krankheitserreger ein.
Krankheiten in Hydroponiksystemen
Pythium („Wurzelfäule“):
Einer der schwerwiegendsten Pathogene. Verursacht braune, schleimige Wurzeln und führt zu Pflanzensterben.
Fusarium:
Pilzinfektion, die Gefäße der Pflanze verstopft, Wachstumsstörungen und Welkeerscheinungen verursacht.
Botrytis (Grauschimmel):
Befällt Blätter und Früchte, besonders unter feuchten Bedingungen.
Algenwachstum:
Entsteht, wenn Licht auf die Nährlösung trifft. Algen verbrauchen Sauerstoff und können pathogene Organismen fördern.
Bakterielle Infektionen (z.B. Erwinia):
Verursachen faulige Wurzeln oder Stängel und verbreiten sich schnell über Wasser.
Warum sind Schädlinge und Krankheiten in Hydroponik besonders kritisch?
Geschlossene Kreisläufe:
Ein kontaminierter Tank verteilt Pathogene schnell an alle Pflanzen.
Hohe Pflanzdichte:
Enge Anordnung erleichtert Übertragung von Schädlingen und Infektionen.
Optimale Bedingungen für Schädlinge:
Hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen begünstigen viele Pathogene und Insekten.
Schwierige Sanierung:
Wenn ein Hydroponiksystem einmal infiziert ist, kann es sehr aufwendig sein, es vollständig zu reinigen.
Lösungen und Präventionsstrategien
- Vorbeugung
Hygiene:
Regelmäßige Reinigung aller Teile des Systems mit Wasserstoffperoxid oder speziellem Desinfektionsmittel.
Filter:
Einsatz von Wasserfiltern und UV-Licht-Systemen zur Entkeimung der Nährlösung.
Abdeckungen:
Dunkle Abdeckungen oder lichtdichte Deckel verhindern Algenbildung.
Regelmäßige Kontrollen:
Pflanzen und Wurzeln regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten überprüfen.
Quarantäne:
Neue Pflanzen oder Stecklinge isolieren und prüfen, bevor sie ins Hauptsystem integriert werden.
Sterile Werkzeuge:
Scheren und Messer vor Gebrauch desinfizieren, um Kreuzkontamination zu vermeiden.
2. Natürliche Schädlingsbekämpfung
Nützlinge:
Marienkäfer gegen Blattläuse.
Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) gegen Spinnmilben.
Florfliegen gegen Thripse und Blattläuse.
Biologische Sprays:
Neemöl
Kaliumbicarbonat
Insektizide Seifen
Barrieren:
Gelbtafeln und Klebefallen zur Überwachung und Eindämmung fliegender Insekten.
3. Management von Krankheiten
Optimale Sauerstoffversorgung:
Ausreichende Belüftung der Nährlösung (z.B. Luftpumpen) verhindert Wurzelfäule.
Temperaturkontrolle:
Nährlösung: Ideal 18–22 °C.
Lufttemperatur: Optimale Bereiche für jeweilige Kulturarten einhalten.
Biologische Präparate:
Trichoderma spp.: Nützlicher Pilz, der Wurzelkrankheiten unterdrückt.
Bacillus subtilis: Nützliche Bakterien zur Krankheitsprävention.
Kupferpräparate:
Bei ersten Anzeichen von Pilzinfektionen helfen natürliche Kupfer-Sprays.
Systemdesinfektion:
Nach jedem Zyklus das gesamte System gründlich reinigen (Wasserstoffperoxid, Essiglösungen oder kommerzielle Desinfektionsmittel).